Aktive Lernmethoden: So lernt dein Kind effizienter und mit mehr Spaß

Als Eltern möchtest du dein Kind bestmöglich unterstützen – sei es in der Schule, bei den Hausaufgaben oder vor wichtigen Prüfungen. Doch oft haben wir das Gefühl, dass unser Kind stundenlang lernt, ohne dabei wirklich voranzukommen. Das kann frustrierend sein – für dich und natürlich vor allem für dein Kind. Doch wie wäre es, wenn es Lernmethoden gäbe, die nicht nur effektiver sind, sondern auch mehr Spaß machen?

Tatsächlich gibt es bewährte Methoden, die Kindern helfen, den Lernstoff schneller zu verstehen und länger im Gedächtnis zu behalten. Diese sogenannten aktiven Lernmethoden beziehen das Gehirn aktiver in den Lernprozess ein, anstatt passiv Informationen aufzunehmen. Wie das genau funktioniert und wie du diese Techniken zuhause anwenden kannst, erkläre ich dir hier.

geschrieben von:

Elena Kleist

veröffentlicht am:

05.10.2024

Was sind aktive Lernmethoden?

Aktive Lernmethoden fordern dein Kind dazu auf, das Gelernte zu verarbeiten, anzuwenden und darüber nachzudenken, anstatt nur passiv zu lesen oder zuzuhören. Sie machen das Lernen dynamischer und abwechslungsreicher, was es leichter macht, den Lernstoff zu behalten.

Studien zeigen, dass das bloße Lesen von Texten oder das sture Auswendiglernen längst nicht so effektiv ist wie Techniken, bei denen das Gehirn aktiv arbeiten muss. Hier kommen einige der besten aktiven Lernmethoden, die du mit deinem Kind ausprobieren kannst.

 

Der wissenschaftliche Hintergrund

Vielleicht fragst du dich jetzt: Warum sind diese aktiven Lernmethoden besser als die klassischen Techniken wie Unterstreichen oder Zusammenfassen? Studien zeigen immer wieder, dass diese passiven Methoden deutlich weniger effektiv sind. Beim bloßen Lesen oder Unterstreichen werden Informationen zwar aufgenommen, aber nicht tief verarbeitet. Zusammenfassen hilft zwar, die wichtigsten Punkte zu erkennen, jedoch nicht unbedingt, sie dauerhaft im Gedächtnis zu verankern. Im Vergleich dazu führt das aktive Abrufen von Wissen (Active Recall) oder das Erklären eines Themas (Lernen durch Lehren) zu einem viel intensiveren Verständnis und einer besseren Langzeitspeicherung des Lernstoffs. Dunlosky et al. (2013) zeigten in einer umfangreichen Meta-Analyse, dass passive Lernmethoden wie Markieren oder Zusammenfassen zu den am wenigsten effektiven Techniken gehören, während Methoden wie Testing-Effect oder Spaced Repetition die besten Lernergebnisse lieferten.

1. Active Recall – Wissen aktiv abrufen

Eine der effektivsten Techniken, um Informationen zu verankern, ist das sogenannte Active Recall. Dabei geht es darum, sich bewusst an Informationen zu erinnern, anstatt sie einfach nur zu lesen. Dein Kind „testet“ sich sozusagen selbst, indem es das Gelernte aus dem Gedächtnis abruft.

So funktioniert’s:

Anstatt den Lernstoff immer wieder durchzulesen, stellt dein Kind sich selbst Fragen oder nutzt Karteikarten, um das Wissen abzufragen. Das kann zum Beispiel bei der Vorbereitung auf eine Matheprüfung so aussehen:

  • Dein Kind liest sich einen Abschnitt konzentriert durch
  • Anschließend legt dein Kind das Gelesene weg.
  • Nun versucht es, so viele Informationen wie möglich auf ein leeres Papier aufzuschreiben.
  • Anschließend überprüft es, was richtig war und was vergessen wurde.
 
 

Der Vorteil dieser Methode ist, dass das Gehirn aktiv arbeiten muss, was den Lernstoff tiefer verankert.

2. Mind Mapping – Wissen visuell strukturieren

Mind Maps sind eine wunderbare Methode, um komplexe Informationen auf einfache, visuelle Weise darzustellen. Dein Kind kann hier kreativ werden und gleichzeitig lernen, wie es große Mengen an Wissen strukturieren und miteinander verknüpfen kann.

So funktioniert’s:

  • Starte mit einem zentralen Thema in der Mitte eines Blattes (zum Beispiel „Die Französische Revolution“).
  • Von dort aus werden die Hauptthemen in verschiedenen Ästen dargestellt (z.B. „Ursachen“, „Ablauf“, „Folgen“).
  • Zu jedem Ast werden Unterthemen hinzugefügt, und so entsteht nach und nach eine Übersicht des gesamten Lernstoffs.
 

Das Erstellen von Mind Maps hilft, Zusammenhänge zu verstehen und den Stoff übersichtlicher zu machen.

3. Lernen durch Lehren – Der Lehrer sein

Es heißt: „Wer etwas erklärt, versteht es doppelt so gut.“ Das Lernen durch Lehren ist eine großartige Methode, um Wissen zu festigen. Wenn dein Kind versucht, dir oder einem Geschwisterkind etwas zu erklären, muss es das Gelernte in eigenen Worten wiedergeben. Dadurch wird der Stoff noch besser im Gedächtnis verankert.

So funktioniert’s:

  • Dein Kind erklärt dir oder einem Freund ein bestimmtes Thema, zum Beispiel die Photosynthese in Biologie.
  • Dabei wird es merken, wo noch Lücken sind und wo es sicher ist.
  • Du kannst Fragen stellen, um das Verständnis deines Kindes zu überprüfen.
 

Das ist nicht nur eine tolle Übung für dein Kind, sondern schafft auch eine neue Lernatmosphäre – weg vom klassischen „Buch aufschlagen und lesen“.

4. Gamification – Lernen durch Spiele

Lernen muss nicht immer trocken und langweilig sein. Durch Gamification, also das Einbauen von spielerischen Elementen, kann das Lernen zu einem spannenden Erlebnis werden.

So funktioniert’s:

  • Du kannst Lernspiele oder Apps verwenden, die den Lernstoff in Form von Quizfragen oder Spielen vermitteln. Viele dieser Apps wie Anton oder Kahoot machen das Lernen zu einem Wettbewerb, bei dem dein Kind Punkte sammeln kann.
  • Du kannst auch selbst kreative Lernspiele entwickeln, z.B. ein Wissens-Quiz zum Stoff der letzten Geschichtsstunde oder ein kleines Mathe-Rätsel.

Diese Methode sorgt dafür, dass dein Kind motiviert bleibt und das Lernen als etwas Positives wahrnimmt.

Fazit: Aktiv lernen für mehr Erfolg

Wenn dein Kind nicht nur passiv den Lernstoff aufnimmt, sondern aktiv mit ihm arbeitet, wird es schneller und erfolgreicher lernen. Ob durch Active Recall, Mind Mapping, Lehren oder spielerische Elemente – die Möglichkeiten, den Lernalltag abwechslungsreicher und effektiver zu gestalten, sind vielfältig.

Probier doch einfach mal eine der Methoden aus und schau, wie dein Kind darauf reagiert. Vielleicht wird das Lernen dann plötzlich zu einem viel angenehmeren Teil des Tages – für dich und dein Kind!

 

Ich hoffe, diese Tipps helfen dir und deinem Kind, das Lernen effizienter und mit mehr Freude anzugehen. Wenn du noch Fragen hast oder mehr über aktive Lernmethoden wissen möchtest, kontaktiere mich gerne!